Mitarbeiterführung im Agrarhandel
Motivierte und zufriedene Mitarbeiter sind ein entscheidender Einflussfaktor für den langfristigen Geschäftserfolg eines Unternehmens. Dazu gehört auch, die Sicht der MitarbeiterInnen auf ihre Arbeit und die Arbeitsbedingungen im Unternehmen zu berücksichtigen – denn Mitarbeiter sind die „Experten im System“. Doch gerade im Landmaschinenhandel gibt es diesbezüglich noch Handlungsbedarf. Die Situation, welche MSR Consulting im Rahmen von nationalen wie auch internationalen Händlerprojekten vor Ort häufig vorfindet, lässt sich dabei wie folgt charakterisieren:
Aktuelle Belegschaft:
- Mangel an qualifiziertem Personal
(u.a. durch Know How-Verlust aufgrund von Mitarbeiterfluktuation) - Mangel an relevanten Soft Skills (insbesondere auf Leitungsebene)
- Unzufriedenheit aufgrund beschränkter Weiterentwicklungsmöglichkeiten
Potenziell neue Mitarbeiter:
- Schrumpfende Arbeitgeber- sowie Arbeitsplatzattraktivität
- Veränderte Mentalität und Ansprüche potenzieller MitarbeiterInnen
(z.B. geringere Attraktivität / Bereitschaft, 24/7 „im Feld“ zu arbeiten) - Wenig professionelle Bewerbungsprozesse
Darauf aufbauend lässt sich als übergeordnetes Ziel festhalten, dass es um das Finden, Entwickeln und Binden von MitarbeiterInnen geht. Dies gilt sowohl für Landmaschinenhersteller mit eigenen Händlernetzen als auch für eigenständige Handelsbetriebe. Aber auch in der Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Handel ist noch Luft nach oben (z.B. im Personalmarketing sowie im Trainings- / Schulungsbereich).
In diesem Kontext stellen Mitarbeiterbefragungen ein hoch wirksames Instrument dar. Eine strukturierte Auseinandersetzung mit der Mitarbeitersicht und ein echtes Interesse an jeder einzelnen Meinung kann langfristig zum Erfolg und zur Weiterentwicklung des gesamten Unternehmens beitragen. Eine Chance, die in vielen Unternehmen leider noch viel zu selten genutzt wird.
Die Befragung auf relevante Handlungsfelder konzentrieren
Eine Mitarbeiterbefragung kann verschiedenste Themen adressieren, so zum Beispiel die Einarbeitung von Neueinsteigern, die Mitarbeiterführung generell, die individuelle Tätigkeit des Einzelnen oder die generellen Arbeitsbedingungen im Unternehmen. Eine erste Orientierung kann – in Anlehnung an die „Kundenreise“ – dabei die sogenannte „Mitarbeiterreise“ liefern. Diese bildet die gesamte Erfahrung einer Mitarbeiterin bzw. eines Mitarbeiters mit dem Arbeitgeber ab, wobei selbstverständlich nicht jedes Ereignis eintreten muss und auch die Reihenfolge der Ereignisse durchaus variieren kann.
Möchte man die komplette „Mitarbeiterreise“ mittels einer Mitarbeiterbefragung abdecken, so bietet sich die folgende Clusterung der Befragungsinhalte an, die entsprechend zu adressieren sind (d.h. MitarbeiterInnen werden dabei nur zu den Themenkomplexen befragt, zu denen sie sich auch äußern können):
- Personalmarketing und Recruiting
- Bewerbungsprozess
- Einarbeitungsphase
- Allgemeine Arbeitsbedingungen
- Persönliche Weiterentwicklung
Anonyme Durchführung, Klarheit in der Ergebniskommunikation
Die MitarbeiterInnen erhalten im Rahmen der Befragung, die komfortabel auf Smartphones, Tablets oder PCs / Notebooks online durchgeführt wird, die Möglichkeit, die Situation im Unternehmen aus ihrer eigenen Sicht anonym zu beurteilen. Hierbei kann auch Kritik geäußert werden, es können aber auch selbständig Maßnahmen zur Verbesserung der Situation vorgeschlagen werden. Von der Durchführung der Befragung über die Analyse der Ergebnisse bis zur Ergebnispräsentation vergehen i.d.R. etwa 4-6 Wochen.
Entscheidend für die Akzeptanz seitens der MitarbeiterInnen ist darüber hinaus der interne Umgang mit den Ergebnissen im Anschluss an die Befragung. Es ist in jedem Fall ratsam, die Ergebnisse allen MitarbeiterInnen mitzuteilen und zu erläutern. Dies kann entweder im Rahmen eines Meetings mit der gesamten Belegschaft oder in einzelnen Workshops geschehen. Die Geschäftsführung sollte hierbei erläutern, wie sie die Ergebnisse bewertet, wo sie Handlungsbedarf sieht und welche Maßnahmen sie daraus ableitet. Es ist nicht notwendig auf jeden einzelnen Kritikpunkt der MitarbeiterInnen mit Maßnahmen zu reagieren; dennoch sollte eindeutig Position bezogen und deutlich gemacht werden, in welchen Punkten Verbesserungen geplant sind. Deutlich wird dieses Vorgehen am folgenden Beispiel einer Mitarbeiterbefragung zur Zufriedenheit mit dem Einarbeitungsprozess (Onboarding), mit dem in Summe lediglich 20% der Befragten vollkommen bzw. sehr zufrieden waren.
Aufbauend auf diesen Ergebnissen wurden mit einem Mitarbeiterteam des Händlers und moderiert durch das Beraterteam von MSR Consulting konkrete Vorschläge und Maßnahmen entwickelt, wie der Onboarding-Prozess zukünftig deutlich Mitarbeiter-orientierter ablaufen kann.
Durch dieses aktive Einbinden der Belegschaft zeigt letzten Endes auch die Geschäftsleitung, dass sie ihre MitarbeiterInnen wertschätzt und ihre Meinung ernst nimmt – eine zentrale Voraussetzung, dafür, dass diese nicht nur „für eine Saison“ im Unternehmen bleiben.