bAV: KUBUS-Studie zeigt weiterhin großes Potential der betrieblichen Altersvorsorge nach Rückgang der Neuabschlüsse in der Pandemie

Es war eines der zentralen Wachstumsfelder für Lebensversicherer in den vergangenen Jahren: die betriebliche Altersvorsorge. Doch die Corona-Pandemie hat sich auch in diesem Geschäftsfeld bemerkbar gemacht. Dabei ist allerdings zu trennen zwischen dem Potential für betriebliche Altersvorsorge, das nach wie vor enorm ist, und der konkreten Nachfrage einzelner Unternehmen zum Zeitpunkt großer ökonomischer Unsicherheit.

Aktuelle Ergebnisse aus der Studie KUBUS Gewerbekunden bAV belegen, dass die betriebliche Altersvorsorge thematisch in vielen Unternehmen aktuell nicht im Vordergrund steht. Hierzu wurden im ersten Halbjahr 750 Unternehmen mit 6 bis 250 Mitarbeitern befragt, die bereits ein Angebot zur betrieblichen Altersvorsorge im Unternehmen anbieten.

Der Vertrieb ist aktiv, trifft aber auf gezügelten Bedarf

Das Ergebnis zeigt klar: Betreuer haben ihre Ansprachen auch in der Pandemie aufrechterhalten. Sie stießen dabei jedoch auf einen gedrosselten Bedarf. Die Personalverantwortlichen in den Unternehmen haben auch seltener aktiv Informationen zur betrieblichen Altersvorsorge eingeholt.

Lediglich 28 Prozent (-12 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr) haben sich diesbezüglich beraten lassen. Anlass für solche Beratungen sind in zwei Drittel der Fällen Anfragen durch Mitarbeiter und in etwa jedem zweiten Fall das Betriebsrentenstärkungsgesetz.

Das pandemiebedingt geringere Interesse an Beratungsgesprächen schlägt sich darin nieder, dass weniger Rahmenverträge neu abgeschlossen wurden. So hat sich die Neuabschlussquote von Rahmenverträgen der bAV im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel reduziert. Auffällig sind die Unterschiede je nach Größe der Unternehmen. Während Kleinstunternehmen mit bis zu 20 Mitarbeitern 37 Prozent weniger Neuabschlüsse vorweisen können und auch größere Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern deutlich seltener eine betriebliche Altersvorsorge einführten (-55 Prozent), fällt der Rückgang bei den Unternehmen mit 21 bis 100 Mitarbeitern moderater aus und beträgt nur 17 Prozent.

Die Neuabschlussquote von Rahmenverträgen der bAV ist um ein Drittel zurückgegangen. Neuabschluss von Rahmenverträgen mit Unternehmen innerhalb der letzten 2 Jahre.

Perspektiven vorhanden – dranblieben gefordert

Auch wenn die Lage herausfordernd ist, ist die bAV perspektivisch ein hochrelevantes Wachstumsfeld für die Versicherer und für die Unternehmen ein relevantes Instrument zur Mitarbeitergewinnung und -bindung. 63 Prozent der Befragten gaben an, dass die bAV ein geeignetes Instrument zur Mitarbeitergewinnung sei. Drei Viertel der befragten Unternehmen stimmten zu, dass die die betriebliche Altersvorsorge ein wichtiges Instrument zur Mitarbeiterbindung sei. Gerade in einem intensiver werdenden War-for-Talents ist die bAV also weiter ein wichtiges Instrument.

Potenziale ergeben sich auch aus dem Betriebsrentenstärkungsgesetz, welches ab 2022 zusätzlich für Bestandslösungen gilt. Demnach müssen alle bAV Verträge mit einer rein arbeitnehmerfinanzierten Entgeldumwandlung auf eine gemischte Finanzierungsform umgestellt werden. Vielen Unternehmen ist dieser Schritt im vergangenen Jahr gelungen, wobei jedes fünfte Unternehmen (18 Prozent) die Finanzierungsform im Jahr 2021 noch anpassen muss. „Wenn denn Vertrieb am Kunden bleibt, wird er die entstehenden Chancen nutzen können. Da die Wirtschaft insgesamt besser durch die Pandemie kommt als erwartet, rechnen wir damit, dass das Geschäft in 2022 wieder anziehen wird.“, kommentiert Marc Bünger, Studienleiter der Studie KUBUS bAV.