Bekenntnis zu mehr Grün: Kunden verlangen nachhaltige Versicherungsprodukte
Das Thema Nachhaltigkeit ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch geht das Thema über Lifestyle und E-Mobilität hinaus? Wie sieht das Ganze bei immateriellen Gütern, wie z.B. bei der Auswahl der Versicherung aus? Diese Fragen beantworten die Studien KUBUS Gewerbekunden und KUBUS Privatkunden der Unternehmensberatung MSR Consulting Group aus Köln.
Privatkunden: Jungen Kundensegmenten ist das Thema Nachhaltigkeit sehr wichtig
Generell geben über alle Altersgruppen viele Kunden an, dass ihnen nachhaltiges Verhalten im Alltag wichtig ist. Dies überträgt sich jedoch nicht immer vollständig auf den Versicherungskontext. Während bei jüngeren Kunden Anspruch und Verhalten nah beieinander liegen, schwächt sich dieser Zusammenhang mit zunehmendem Alter ab. Über 40% der bis 39-Jährigen geben an, dass Ihnen ein nachhaltiges Produktangebot beim Versicherer sehr wichtig ist. Diese Gruppe ist in der Regel auch bereit, den Versicherer zu wechseln, wenn ihnen der neue Anbieter nachhaltige Produktalternativen anbietet.
Das Thema Nachhaltigkeit kann bei entsprechender Produktgestaltung also ein Angebot für eine attraktive Kundengruppe mit viel Entwicklungspotenzial sein. Sie kann mit jung, urban und gut verdienend gut charakterisiert werden.
Kunden wollen sich Nachhaltigkeit ganz bewusst leisten
Worauf achten Kundinnen, denen Nachhaltigkeit besonders wichtig ist, bei Ihrem Versicherer? Natürlich achten sie auf Kompetenz, Verlässlichkeit, Vertrauen und Fairness. Auch der Beratende spielt eine tragende Rolle bei der Auswahl. Hier sind vor allem proaktives Handeln und eine gute Qualität im Service wichtiger als günstige Beiträge.
Günstig ist also kein Erfolgsrezept mehr. Nachhaltigkeit wollen Kunden sich ganz bewusst leisten, dabei aber beim Produktumfang keine Abstriche machen. Für Versicherer heißt das, bestehenden Produkten nicht einfach einen grünen Anstrich zu verpassen. Der Anspruch der Kundinnen ist, sich hervorragend abgesichert zu fühlen und dabei genau zu wissen, was versichert ist. Premium- statt Wegwerfprodukt, um im Bild der Konsumgüterindustrie zu bleiben.
Nachhaltige Gewerbeversicherungen gewinnen zunehmend an Bedeutung
Auch kleine und mittelständische Unternehmen stehen zunehmend vor der Herausforderung, eigene ökonomische Interessen mit gesellschaftlichen und ökologischen Interessen in Einklang zu bringen. Die stetig steigenden Energiepreise stellen zudem einen Anreiz oder je nach Unternehmenstätigkeit eine Notwendigkeit dar, sich intensiver mit der Thematik zu beschäftigen. So stellt für jedes dritte Unternehmen Nachhaltigkeit einen entscheidenden Faktor für den Unternehmenserfolg dar. Vor allem in konsumentennahen Branchen, wie in der Konsumgüterindustrie (48 Prozent), dem Handwerk (42 Prozent) oder dem Einzelhandel (40 Prozent), hat das Thema Nachhaltigkeit eine hohe Relevanz.
Dieser Anspruch überträgt sich auch auf die Versicherungsbranche. Für dreiviertel der Unternehmen ist das Thema Nachhaltigkeit auch bei Versicherungsprodukten relevant. Jedes siebte Unternehmen würde den Anbieter sogar für eine nachhaltigere Alternative wechseln. Je wichtiger das Thema für das Unternehmen ist, desto höher ist auch die Wechselbereitschaft für eine nachhaltigere Alternative. Generell variiert die Wechselbereitschaft deutlich nach Unternehmensgröße und Branche. So weisen größere Unternehmen sowie konsumentennahe Branchen eine höhere Wechselbereitschaft auf.
Fazit
Sowohl im Privat- als auch im Gewerbekundenmarkt spielt Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle. Unternehmen, die sich jetzt mit nachhaltigen Produkten am Markt positionieren, haben einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Und einen Zusatznutzen hat dies auch noch: auf dem engumkämpften Arbeitsmarkt stellt eine ökologisch, ökonomisch und sozial ausgerichtete Unternehmenskultur zunehmend einen Wettbewerbsvorteil dar.