Die Chancen für Versicherer in der Corona-Krise

Nach wie vor wird das gesamte Leben maßgeblich durch die weiter andauernde Corona-Krise bestimmt. Allmählich scheinen die getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung aber zu greifen: Die Infektionsrate verliert an Dynamik und die deutsche Bevölkerung zeigt Vertrauen in die Arbeit der Regierung. So geben über 7 von 10 der Deutschen an, mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung sehr zufrieden oder zufrieden zu sein.

Keine weitere Zuspitzung der Situation

Die Situation bleibt demnach weiterhin sehr ernst, aktuell ist jedoch keine zusätzliche Dramatisierung zu erkennen. Dies zeigt sich auch bei einer repräsentativen Marktstudie von MSR, bei der vergangene Woche Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern zum Umgang mit der Corona-Krise befragt wurden: Wie auch in der Vorwoche, geben rund 70 Prozent der befragten Unternehmen an, dass ihre Tätigkeit deutlich spürbar durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus beeinträchtigt wird. Insgesamt sieht ein Viertel der Unternehmen eine bedrohliche oder existenzbedrohende Beeinträchtigung aufgrund der aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. Jedes zehnte Unternehmen ist existenzbedrohend von der Krise betroffen.

Einzelhandel und Handwerk besonders betroffen – Baubranche optimistisch

Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Krise treffen den Einzelhandel und das Handwerk stark. Gut ein Drittel der Unternehmen sehen ihr Geschäft zumindest im bedrohlichen Maße beeinträchtigt. Etwa 14 Prozent der Unternehmen im Einzelhandel werten die Beeinträchtigung bereits jetzt als existenzbedrohend.
Dahingegen sind andere Branchen derzeit weniger stark betroffen: Im Baugewerbe sehen nur etwa 13 Prozent eine akute Bedrohung, lediglich ein Prozent bangt um seine Existenz. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch im Großhandel.

Auch der Anteil der Befragten, die langfristig aufgrund der Corona-Krise von negativen wirtschaftlichen Folgen für ihr Unternehmen ausgehen, ist unverändert hoch. Hier erwarten 4 von 10 Unternehmen zukünftig zumindest deutliche Verschlechterungen. Auch hier zeigt sich das Baugewerbe deutlich optimistischer als der Durchschnitt. Gehen insgesamt 41 Prozent der Unternehmen von einer mindestens deutlichen Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage aus, gibt dies im Baugewerbe nur jeder Fünfte an. Auch der Großhandel und Hersteller von Konsumgütern kommen vergleichbar glimpflich aus der Krise.

Ein anderes Bild wird insbesondere von Investitionsgüter-Herstellern und dem Einzelhandel prognostiziert: Hier rechnet etwa die Hälfte aller Unternehmen mit starken finanziellen Einbußen. Für etwa jedes sechste Unternehmen im Einzelhandel zeichnet sich zudem bereits ein existenzbedrohender wirtschaftlicher Schaden ab – ebenso im Handwerk.

Hohe Nachfrage von Betriebsschließungsversicherungen möglich

Im Hinblick auf mögliche zukünftige Gefahren zeigen sich viele Teilnehmer nun risikoavers. Auf die Frage, ob die Unternehmen den Abschluss einer Betriebsschließungsversicherung planen, gibt lediglich ein Prozent an, diese bereits zu besitzen. Da aktuell jedes dritte Unternehmen einen Abschluss einer solchen Versicherung prüft, liegt hier noch viel ungenutztes Potenzial für die Versicherer.